Energie – Projekt 12
First Time Right: Neuer Anschluss SBB UW Bassecourt
Ivo Rechsteiner
Leiter Montage, Hochspannungsleitungen, Luterbach
Mit der SBB verbindet die Arnold AG eine langjährige Zusammenarbeit. Für das Bahnunternehmen durfte das Netzbauunternehmen bereits des Öfteren Aufträge in den Bereichen Verkehr und Energie ausführen. Im Sommer 2020 verlegte Arnold jüngst Übertragungsleitungen in das neue Unterwerk im jurassischen Bassecourt.
Im Zuge der Einführung einer neuen Unterstation in Bassecourt im Sommer 2020 beauftragte die SBB die AFRY Schweiz AG mit der Planung und Ausschreibung weiterer Montagearbeiten. Vom Planungsbüro der AFRY wurde dieses Projekt im Einladungsverfahren an Arnold vergeben. Es sollten zwei Übertragungsleitungen in die neue Unterstation eingeschlauft werden. Eine Unterstation, auch Unterwerk genannt, ist ein Umspannwerk. Zurzeit beträgt die Spannung, welche auf diesen Leitungen liegt, 66 Kilovolt. In der Zukunft wird ein Umbau stattfinden, der die Spannung auf 132 Kilovolt erhöht. Die Aufgabe für Arnold war der Neubau der Leitungen und deren Verlegung, bzw. Einführung in das Unterwerk. Dabei führte eine von Biel direkt nach Bassecourt und die zweite Leitung von Bassecourt nach Delémont. Bevor die Programm-Arbeiten beginnen konnten, mussten die bestehenden Masten von Arnold demontiert werden. Dies beanspruchte mehr Zeit als ursprünglich vorgesehen war, da der Zugang über die Baupiste nicht möglich war. Die einzige Möglichkeit, an die Masten zu gelangen, war von der Seite des Swissgrid Unterwerks her. Dadurch war ein grösseren Pneukran nötig, um den Masten über die bestehenden Leitungen und Gleise hinüberheben zu können. Den Weg zum Masten versperrten allerdings der Zaun des Swissgrid Unterwerks, die das Team von Arnold erst durchschneiden musste, bis die Vorfahrt mit dem Pneukran möglich war.
Für die Verlegung der Übertragungsleitungen stellte Arnold AG drei neue Betonmasten – dies aufgrund des Gewichts von 20 bis 30 Tonnen eines einzigen Mastens. Fast zeitgleich erstellte ein Tiefbauer im Auftrag des Kunden die Mastfundamente. Innerhalb von zwei Wochen gelang es Arnold, alle drei Masten mit den Nummern 58, 59, 60 zu stellen und die neuen Aldreylseile ziehen und abzuspannen. Um den Masten Nr. 58 zu montieren, musste eine der 380kV Leitungen der Swissgrid abgeschaltet werden, die aber nur im einem bestimmten Zeitraum ausschaltbar war. Die Arbeiten fanden gemeinsam auf einer 300 Meter langen Baupiste statt, die durch uns verlegt wurde. Die Aluminium-Paneelen dienten als provisorische Strasse während der Bauphase. Angesichts des ohnehin sehr straffen Montageprogramms vom 01.07.2020 – 12.08.2020 gestaltete sich die weitere Terminkoordination als besondere Herausforderung. Die Ausschaltzeit war vorgegeben, was bedeutete, dass alle Arbeiten innerhalb dieser Zeit umgesetzt werden mussten. Gleichzeitig bestand eine dauernde Einschaltbereitschaft, welche auch beim Provisorium gewährleistet sein musste. Im Verlauf des Projekts mussten komplexe Termine eingehalten sowie die Tätigkeiten mit den verschiedenen Akteuren abgestimmt werden, mit der SBB Gleis, SBB Energie, Swissgrid, dem Tiefbauunternehmen und der Kranfirma. Glücklicherweise waren während der ganzen Zeit die Gleisabschnitte, auf denen die Arbeiten stattfanden, gesperrt, was die Koordination etwas vereinfachte. Trotzdem gab es im Zeitplan keine Reserven für Fehler oder auftretende Schwierigkeiten. Alles musste zwingend auf Anhieb funktionieren. Für die sechs bis acht Arnold-Mitarbeitenden, welche ständig vor Ort waren, und den Bauleiter Ivo Rechsteiner bedeutete dies höchste Konzentration und vollen Einsatz. So lautete die Devise: First Time Right!
Fun Facts:
Durch gute Zusammenarbeit mit dem Anlageverantwortlichen der Swissgrid und der spontanen Abklärungen durch Arnold, wäre die Umsetzung gar nicht möglich gewesen. Man könnte sagen, das Projekt stand und fiel mit der Durchschneiderlaubnis von Schutzzäunen.
Dank der hervorragenden Zusammenarbeit und dem hohen Teamgeist konnte dieses sehr spannende Projekt auch noch trotz einer Verzögerung bei der Materiallieferung fristgerecht gemeistert werden. Weil alle Eisenbolzen der Isolatoren fehlten und dieses Detail die ganze Arbeit aufhielt, holte Arnold das Material nämlich kurzerhand selber ab. Unser Team hat Spitzenarbeit geleistet und alles gegeben, um den sehr engen Terminplan trotz Hürden, unfallfrei und unter Einhaltung aller sicherheitstechnischen Regeln einzuhalten.
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